HuK Hannover e.V.

 


Ein Kämpfer für die Rechte Homosexueller ist tot

Der ehemalige Pastor Hans-Jürgen-Meyer wurde einst von „seiner Kirche" suspendiert, blieb ihr aber treu. Nun ist er mit 73 Jahren gestorben.

Von Michael B. Berger
Beharrlicher Einsatz für die Sache der Homosexuellen: Hans-Jürgen Meyer hat als schwuler Pastor über Jahre für Anerkennung gekämpft. Foto: Michael Thomas (Archiv)
Er hat sich einfach nicht kleinkriegen lassen, sondern für seine Sache, die auch die vieler anderer war, beharrlich gekämpft. Nun ist der ehemalige hannoversche Pastor und Schwulenrechtler Hans-Jürgen Meyer im Alter von 73 Jahren gestorben, wie die Landeskirche und die Ökumenenische Gemeinschaft Homosexuelle und Kirche (HuK Hannover) am Mittwoch mitteilten.
Der 1949 in Rotenburg/Wümme geborene protestantische Geistliche wurde Ende der Achtzigerjahre bundesweit bekannt, weil er sich nicht daran hielt, was ihm damals die Landeskirche und andere rieten. Wenn er schon mit seinem Partner im Pfarrhaus lebe, so solle er dies doch bitte nicht an die große Glocke hängen. Sonst drohe ihm das Schicksal des Pastors Klaus Brinker, der aus dem Amt entfernt wurde.
Meyer empfand dies als Heuchelei und machte seine Sache, die auch diejenige vieler anderer Schwulen war, öffentlich. Das hatte Folgen: Der seit 1978 in der hannoverschen Epiphanias Gemeinde tätige Geistliche wurde 1984 „wegen offen gelebter homosexueller Partnerschaft suspendiert".
Gegen ihn wurde auch ein „Amtszuchtverfahren“ eröffnet. Gott wolle eben die Gemeinschaft von Mann und Frau, die auf Nachkommenschaft angelegt sei, hieß es damals in der Anschuldigungsschrift. Dann müsste man fatalerweise auch kinderlose Pfarrerpaare aus dem Pfarrhaus drängen, konterte Meyer damals.
Ein langer Streit begann, der 1990 mit einem Kirchengerichtsurteil endete, das Meyer so nicht hinnehmen wollte. Der Pfarrer wurde für fünf Jahre in den „Wartestand“ versetzt, bei gekürzten Bezügen. Als Anwalt vertrat ihn damals der junge Oppositionsführer im Landtag, Gerhard Schröder. Erst im November 2000 kam Meyer wieder auf eine Pfarrstelle im hannoverschen Henriettenstift – unter kräftiger Hilfe der neuen hannöverschen Landesbischöfin Margot Käßmann, die einen Kurswechsel in der Landeskirche bewirkte.
„Mich hat immer beeindruckt, dass Hans-Jürgen Meyer bei allem Streit nicht bitter wurde“, sagt Käßmann heute. Mit seiner freundlichen Be-harrlichkeit habe er vielen Homosexuellen den Weg geebnet. Meyer blieb seiner Kirche wie auch seinem Partner treu. Gleiches galt für die SPD, für die er zeitweise als Bezirksratsherr in Bothfeld-Vahrenheide wirkte. Zu Silvester 2012 konnte er sich mit seinem Mann sogar kirchlich trauen lassen – ein Sinnbild für den Wandel in der hannoverschen Landeskirche.

Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung 10.02.2023


HuK Hannover trauert um langjährigen Vorstand Pastor Hans-Jürgen Meyer
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Sein Wirken war bahnbrechend:  https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/nachrichten/2023/02/2023-02-24_3


Nachruf der Bundes-HuK:

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Abschiedsgruß der HuK Hannover

Liebe Trauergemeinde hier in der Marktkirche,

mein Name ist Marcus Reinhold und ich bin Vorstandsmitglied der Ökumenischen Gemeinschaft Homosexuelle und Kirche - gut bekannt in der Kirche und der Stadt unter der Kurzbezeichnung "HuK Hannover ".
Als Pastor Hans-Jürgen Meyer und wir von der HuK Hannover zusammen mit ihm den kirchenpolitischen Kampf um die Vereinbarkeit von Homosexualität und Pfarramt begannen, haben wir kaum zu hoffen gewagt, dass dieser Kampf dieses gute Ende nehmen würde, das er nun genommen hat.
In unseren Köpfen sind noch all die Bilder von den Demonstrationen, den vielen, langen Sitzungen, in denen Papiere und Briefe verfasst wurden und von den vielen Aktionen, die wir gestartet haben.
Es war ein langer, teilweise auch harter und steiniger Weg, der uns viel abverlangt hat, auch untereinander, aber immer wieder war es auch ein Weg voller Hoffnung, voll Gottvertrauen und Freude über die Erfolge, die dann auch gemeinsam gefeiert wurden - und für schöne gemeinsame Feiern war die HuK Hannover und war Hans-Jürgen immer bekannt!
Der Abschied heute schmerzt uns sehr! Und zugleich sind wir froh, dass wir ihn heute hier in der Marktkirche begehen können - mit all der damit verbundenen Anerkennung! Dafür Ihnen, lieber Herr Bischof Meister und Allen, die diese Trauerfeier vorbereitet haben und mitgestalten, im Namen der HuK Hannover ein herzliches Dankeschön!

 

Und nicht zuletzt ein Dankeschön an Hans-Jürgen 

der so viel auf sich genommen hat,aber sich nie hat entmutigen lassen,

auf seinem Weg und in seinem Einsatz für eine offene und befreite Kirche für alle Menschen - in der wir heute leben dürfen!
Bewahren wir sein Andenken und erhalten wir uns und allen Menschen ein Leben in dieser Freiheit!
Wir vertrauen Hans-Jürgen Meyer Gottes Gnade an, die uns Alle - jenseits unserer sexuellen Orientierung - aufrichtet und befreit und wir bitten IHN für uns um seinen Beistand und Trost.

Ich bin ausdrücklich um ein kurzes Grußwort gebeten worden -

Und hoffe es war zugleich lang und kurz genug und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, vielen Dank!





Ein Nachruf auf Hans-Jürgen von unserem Mitglied Franz Karl Diestel:


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Traueransprache des Landesbischofs Ralf Meister


                                       Abschied im Friedwald