HuK-Team aus Hannover gestaltet die Sendung Plattenkiste von NDR 1 Niedersachsen
Viel zu erzählen gab es zwischen 12 und 13 Uhr in der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1 Niedersachsen. Am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, unterhielten sich Folko Habbe, Dete Knopf und Hans Jürgen Meyer mit Moderator Michael Thürnau über die Arbeit des bundesweit agierenden Vereins HuK - Homosexuelle und Kirche - in Hannover, in dem etwa 100 sowohl katholische als auch evangelische Mitglieder organisiert sind.
Man muss nicht in der Kirche sein, um den Verein zu besuchen oder an Aktionen teilzunehmen. Auch Konfessionslose sind herzlich willkommen. Die Kirche soll liebevoll verändert werden, so beschreibt es Dete Knopf. Die Synode hat entschieden, dass in der hannoverschen Landeskirche Trauungen stattfinden dürfen. Bisher waren nur Segnungen zugelassen. Im Vorfeld waren viele zurückhaltend, doch inzwischen hat sich die Kirche geöffnet. Gelitten unter der bisherigen Zurückhaltung hat er nicht, doch den Verein begrüßte er dann sehr positiv. Die wöchentlichen Treffen sind immer "locker", man sitzt beim Kaffee und redet, nicht nur über die Kirche, auch viele andere Dinge, fasst Dete Knopf zusammen. Einmal im Monat ist Gottesdienst mit anschließendem gemeinsamen Abendessen. Dazu werden immer wieder auch Gäste eingeladen. Beispielsweise war auch einmal ein Arzt dabei, der über Aids aus seiner Praxiserfahrung informierte.
Homophobie in Deutschland ist noch immer vorhanden, obwohl es auch hierzulande moderner geworden ist, sagt Folko Habbe. Er hört immer wieder die Frage "was ist das mit euch?", denn es ist kein Geheimnis, dass er homosexuell ist. Immer wieder erklärt er dann geduldig, dass es gleichgeschlechtliche Beziehungen schon seit Anbeginn der Menschheit gibt. Mittlerweise - nach jahrelanger Vorarbeit - wird ihm zugehört. Wenn er in anderen Landeskirchen zu Gast ist, taucht die Frage zwar auf, aber nicht in der Schärfe wie noch vor etwa zehn Jahren. Mit dem Gesetz zu den Lebenspartnerschaften hat es sich nach und nach geändert, erlebt er. Immer mehr Menschen öffnen sich zur Außenwelt. In anderen Orten der Welt ist es anders. Viele Zuwanderer haben große Probleme damit, dass es gleichgeschlechtliche und anerkannte Partnerschaften in Deutschland gibt. Das können mühselige Diskussionen sein, sagt Folko Habbe, die ihm aber doch immer auch Spaß machen. Angepöbelt wurde er nur ein einziges Mal - an seinem Arbeitsplatz. Bei Auslandsreisen hatte er noch keine Schwierigkeiten.
Mit Grüßen an die "Regenbogenfamilie" wendet sich Hans Jürgen Meyer, der schon seit 40 Jahren dabei ist. Als er 1978 in seine Gemeinde kam, war es noch Tabu-Thema. Ein anderer Pastor outete sich, und dies veranlasste auch ihn, sich offen zu seiner Homosexualität zu bekennen. "Wir leben, dass Schwule, Lesben und Heteros zusammenleben in der Kirchengemeinde", niemand muss sich verstecken, sagt er. Inzwischen kann eine Lebenspartnerschaft auch im Pfarrhaus miteinander leben. Viele katholische Priester dagegen dürfen sich nicht outen und müssen zölibatär in ihrer Gemeinde leben. Deshalb ermutigt er auch katholische Christen, sich zu bekennen. Hans Jürgen Meyer glaubt, dass das auch zu Verständnis und Akzeptanz führt. Inzwischen gibt es zumindest beim Info-Stand beim CSD keine Einfeindungen mehr, hat er erfreut festgestellt - und freut sich auch über eine Einladung der Baptistischen Gemeinde. Nur gemeinsam kann etwas erreicht werden, sagt er überzeugt. Im vorigen Jahr waren 300 Leute aus der Politik und der Kirche und sonstigen Institutionen beim Fest zum 40. Jubiläum dabei.
Der Verein macht vieles gemeinsam: Inlands- und Auslandsreisen stehen regelmäßig auf dem Programm. Sie haben schon London, Budapest oder auch St. Petersburg besucht. In Rom waren sie mehrfach. Als nächstes steht Wien auf dem Programm. Durch die gemeinsamen Reisen werden Vorurteile abgebaut. Hier in Hannover in der Schulstraße 4 treffen sie sich immer am Donnerstag von 15 bis 18 Uhr, das HuK-Café ist am Sonntagnachmittag von 16 bis 18 geöffnet. In der MHH gibt es das Regenbogencafé, auch das kann besucht werden. Gäste sind immer willkommen.
Das angehängte Foto: (v. l. Michael Thürnau, Folko Habbe, Dete Knopf und Hans Jürgen Meyer).